Nicole Pawlowski - Audiovisuelle Kunst

www.nicole-pawlowski.de www.nicole-pawlowski.de www.nicole-pawlowski.de
 

"Heimchengesänge"


16.02.07-23.02.2007 Meisterschüler Ausstellung 2007, UdK Berlin.



Interaktive Videoinstallation /
indeterminierte audiovisuelle Komposition


In den Etagen der drei im Ausstellungsraum verteilten Glastürme befinden sich Pflanzenteile sowie 3 Arten von lebenden Insekten: Mittelmeergrillen, Steppengrillen und Heimchen.

Jede der drei Grillenarten hat eine eigene artspezifische Lauterzeugung, die von den Männchen ausgeht, die durch Flügelbewegungen entsteht und die der innerartlichen Kommunikation dient. Die Geräusche der Insekten werden in Echtzeit durch die Schallöffnungen der Glastürme hörbar; die in verschiedene Höhen und Richtungen positioniert wurden.

Mithilfe von Miniatur-Überwachungskameras werden Bildausschnitte des Innenlebens der Türme in Echtzeit und stark vergrössert auf die Wände des Ausstellungsraums projiziert. Die Insekten erscheinen zu unbestimmten Zeitpunkten und für eine unbestimmte Dauer in den Bildausschnitten der Videoprojektion.

Die Verfremdung der Farben in der Videobildprojektion ist bedingt durch die Funkübertragung des Videobildes. Dieser Übertragungsfehler wurde als "Happy Accident" in die Komposition miteinbezogen.




Konzeption

Die interaktive Installation "Heimchengesänge" erzeugt die Rahmenbedingung für eine indeterminierte Audiovisuelle Komposition.

Der Natur entnommenes Material in Form von lebenden Grillen und Pflanzenteilen, werden zu Bestandteilen und Mitwirkenden einer audiovisuellen Komposition, in der die Formgebung und Komposition von Videobild und Klang im Raum und in Echtzeit auf die lebendigen Wirkungsweisen der Natur übertragen wird.

Die Installation ist konzipiert als audiovisuelles Wahrnehmungsmodell für eine holistische Weltsicht, in der es keine Hierarchien und keinen herrschenden Mittelpunkt gibt. Jedes der unzähligen Insekten und Pflanzenteile bildet eine gleichwertige komponierende Mitte der Klang und Bildkomposition.

Die räumliche Anordnung der drei Glastürme im Raum visualisiert die Dezentralisierung der Klang- und Videobildkomposition, die an drei verschiedenen Orten im Raum stattfindet.

Die lebendigen Miniaturlandschaften im Inneren der Glastürme bilden den Mikrokosmos, der durch die vergrößerten Videoprojektionen zu einem Makrokosmos an den Wänden transformiert wird, der den Betrachter umgibt.


 

www.nicole-pawlowski.de

Medien: Lebende Mittelmeergrillen, Steppengrillen und Heimchen , Pflanzenteile, Neonlampen, Miniatur-Funk-Überwachungskameras, Videokamerafunkreceiver, 3 Video-Projektoren, Glas, Gaze, Plastikklammern.

Abmessungen der Installation: variabel / Höhe: 5 m, Breite: 8m, Tiefe: 10m .




Die belebten Videolandschaften an den Wänden suggerieren dem Betrachter, inmitten der Miniaturlandschaften in den Glastürmen zu stehen, in denen er die Grillen in einer veränderten Betrachter-Perpektive beobachten kann.

In überraschenenden Momenten präsentieren sich dem Betrachter die in der Natur meist unsichtbaren Insekten auf der projezierten Bildfläche in der Größe von Säugetieren und erzeugen mit ihren Bewegungen Aufmerksamkeit.

Die Miniaturlandschaften in den Glastürmen erzeugen in der Videobildprojektion eine geistige Landschaft, die nicht betreten, sondern nur geistig abgeschritten werden kann und die zur kontemplativen Versenkung in die Natur einlädt.

Die Video-Liveübertragungen an den Wänden können als lebendige Malerei rezipiert werden, in der sich die audiovisuelle Landschaft in Echtzeit verändert.



Konzept, Realisation: Nicole Pawlowski
Fotos: Karl Tomic, Nicole Pawlowski, © Nicole Pawlowski / VG Bildkunst, Bonn.