"Invasion X-Ω"07.03.2009 "Museum Nightfever", Porte de Hal, Königliches Museum für Kunst und Geschichte, Brüssel, Belgien. Interaktive audiovisuelle Performance / Indeterminierte audiovisuelle Komposition Die kybernetischen Körperobjekte "X" sind interaktive am Körper tragbare elektrische Klang- und Lichtinstrumente, die durch Lichteinwirkung und Körperbewegung gesteuert werden. Das Zusammenspiel der variablen Lichtverhältnisse im Raum und der Bewegung des Akteurs wird von dem Körperobjekt in Echtzeit mit der Ausgabe von differnzierten atonalen Klang- und Lichtsignalen optoakustisch beantwortet. Die akustischen Reaktionen des Körperobjekts auf einen kombinierten Reiz aus Licht und Bewegung sind für den Akteur und die Rezipienten in jedem Moment unvorhersehbar, einige Körperhaltungen erzeugen Klänge und andere akustische Stille. Die Optik und die besondere Gestik der verschiedenen Körperhaltungen entsteht aus der Motivation der Akteure heraus, Klänge durch Bewegung zu modulieren oder die akustische Stille durch das Anhalten ihrer Körperbewegung für eine Zeit lang zu halten.
Durch die Interaktivität der kybernetischen Objekte mit dem menschlichen Körper wird eine wechselseitige
audiovisuelle Transformation ermöglicht, in der technisch vermittelte Wechselwirkungen von Licht,
Klang und Körperbewegung realisiert werden. |
Die Klänge und Lichtsignale werden durch die Zusammenschaltung von analogen elektrischen Bauteilen
erzeugt, die visuell in der Form eines X angeordnet sind. Das Zeichen X bedeutet unbestimmt,
es ist ein Platzhalter für indeterminierte variable elektrische Werte. Jedes "X" hat eine individuelle
"elektrische Information", daher reagieren und klingen die Objekte unterschiedlich.
Die Anordnugen der verschiedenen Bauteile innerhalb des elektrischen Schaltbildes funktionieren als
"plastische elektrische Notationen" für interaktive und indeterminierte audiovisuelle Performances. Zur langen Nacht der Museen in Brüssel wurde im Hallepoortmuseum die Performance "Invasion X-Ω"
zweimal aufgeführt, bei der 5 Akteure einzeln und nacheinander für jeweils drei Minuten auftraten. Die Aufgabe der Akteure bestand darin, akustische Stille und Klang als gleichwertige Zeitbestandteile
der Komposition zu betrachten und ihre Bewegungsabläufe in der Interaktion mit dem Körperobjekt darauf
abzustimmen. Die dem Ergebnis der Performance zugrunde liegende Ästhetik leitet sich aus der Idee von dezentral
organisierter Kunst ab. Der Akteur, das Körperobjekt und die variablen Lichtverhältnisse bilden
einen kybernetischen Regelkreis, somit sind diese drei Faktoren gleichwertig am
künstlerischen Ergebnis beteiligt. Konzept, Technik, Realisation: Nicole Pawlowski |