31.08.08-26.10.08 Ausstellung zum Deutschen Klangkunstpreis 2008,
Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl.
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Interaktive audiovisuelle Installation /
Indeterminierte Echtzeit-Radio-Klangkomposition Der Radiokomet ist ein dreidimensionales Bild im Raum, das aus den elektroakustischen
Bauelementen von Radioempfängern besteht und das als technische Grundlage
für eine indeterminierte Klangkomposition aus Radioklängen in Echtzeit funktioniert. 20 Kupferkabel verlaufen ausgehend von einer elektronischen Steuereinheit in das kreisrunde Zentrum
des Bildes, das aus 10 radial angeordneten Radioempfänger-Modulen mit Antennen besteht.
Jedem Radioempfänger ist ein externer Lautsprecher zugeordnet.
Das technische Bild wird zu einem Phänomen in der Zeit, sobald Strom durch die Kupferkabel fließt
und Klänge in Kombination mit Licht-Signalen generiert werden.
Das akustische Ergebnis des Radiokometen ist in jedem Moment unvorhersehbar und nicht reproduzierbar.
Es ist eine eine Klangcollage entstehend aus Radioklängen, die im Raum und in Echtzeit durch eine
elektronische Steuereinheit generiert wird, die in einer Endlosschleife 10 Radioempfänger nacheinander
ein- und ausschaltet. Der Einschaltimpuls wird von einer roten Leuchtidiode visualisiert, die von
jedem Radio ausgehend in die Richtung des temporär aktiven Lautsprechers zeigt. Die Live-Klänge von verschiedenen Radiosendern werden in Bruchstücken zu einer ganzen Komposition
zusammengefügt, bei dem die akustischen Einzelkomponenten als solche erkennbar bleiben, jedoch in
ihrem Zusammenspiel eine neue Wirkung entfalten.
Diese auf Unendlichkeit angelegte Radioklangkomposition besteht aus 10 bestimmten Pausen, die
durch kurze Schaltimpulse generiert werden und einen Rhythmus erzeugen, sowie aus 10 identischen
Zeitfenstern für unbestimmte Radioklänge, die durch die Einschaltzeiten der Radios entstehen. |
Konzeption
Die Installation "Radiokomet" ist ein Wahrnehmungsmodell, bei dem die Grundprinzipien der Philosophie des Zen den Ausgangspunkt für
eine kompositorische Übersetzung bilden und im Klangergebnis akustisch wahrnehmbar werden. In der Komposition gibt es keinen gestaltenden Mittelpunkt, der inszenierte "Klangkosmos" wird dezentral an verschiedenen Orten durch
verschiedene Radiosender organisiert, die gleichwertig am akustischen Ergebnis beteiligt sind. Die verschiedenen Radiostationen stehen
im Raum und in Echtzeit in hörbarer Verbindung und fokussieren die akustische Wahrnehmung bei der Rezeption auf das Hier und jetzt.
Alle zufällig entstehenden Klangkombinationen sind gleichwertig. Jeder akustische Moment ist einzigartig, unvorhersehbar und nicht
wiederholbar. Ein geistiges Anhaften am hörbaren Ergebnis ist unmöglich, die akustische Form fließt durch die Zeit, sie ist keine bestimmte Form des
Seins, sondern eine unbestimmte Form des ständigen Werdens. Die Dauer dieser Komposition ist auf Unendlichkeit angelegt. Medien: elektronische Bauelemente, Lautsprecher, Leuchtdioden,
elektronische Steuereinheit, Netzteil, Kupferkabel, Acrylglas, Aluminium. Abmessungen: variabel / Höhe: 4m, Breite: 10m, Tiefe: 10m. Konzept, Technik, Realisation: Nicole Pawlowski |