Nicole Pawlowski - Audiovisuelle Kunst

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"Radiokomet"


31.08.08-26.10.08 Ausstellung zum Deutschen Klangkunstpreis 2008,
Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl.


 
 

Interaktive audiovisuelle Installation / Indeterminierte Echtzeit-Radio-Klangkomposition


Der Radiokomet ist ein dreidimensionales Bild im Raum, das aus den elektroakustischen Bauelementen von Radioempfängern besteht und das als technische Grundlage für eine indeterminierte Klangkomposition aus Radioklängen in Echtzeit funktioniert.

20 Kupferkabel verlaufen ausgehend von einer elektronischen Steuereinheit in das kreisrunde Zentrum des Bildes, das aus 10 radial angeordneten Radioempfänger-Modulen mit Antennen besteht. Jedem Radioempfänger ist ein externer Lautsprecher zugeordnet.

Das technische Bild wird zu einem Phänomen in der Zeit, sobald Strom durch die Kupferkabel fließt und Klänge in Kombination mit Licht-Signalen generiert werden.

Das akustische Ergebnis des Radiokometen ist in jedem Moment unvorhersehbar und nicht reproduzierbar. Es ist eine eine Klangcollage entstehend aus Radioklängen, die im Raum und in Echtzeit durch eine elektronische Steuereinheit generiert wird, die in einer Endlosschleife 10 Radioempfänger nacheinander ein- und ausschaltet. Der Einschaltimpuls wird von einer roten Leuchtidiode visualisiert, die von jedem Radio ausgehend in die Richtung des temporär aktiven Lautsprechers zeigt.

Die Live-Klänge von verschiedenen Radiosendern werden in Bruchstücken zu einer ganzen Komposition zusammengefügt, bei dem die akustischen Einzelkomponenten als solche erkennbar bleiben, jedoch in ihrem Zusammenspiel eine neue Wirkung entfalten.

Diese auf Unendlichkeit angelegte Radioklangkomposition besteht aus 10 bestimmten Pausen, die durch kurze Schaltimpulse generiert werden und einen Rhythmus erzeugen, sowie aus 10 identischen Zeitfenstern für unbestimmte Radioklänge, die durch die Einschaltzeiten der Radios entstehen.


 

Konzeption

Die Installation "Radiokomet" ist ein Wahrnehmungsmodell, bei dem die Grundprinzipien der Philosophie des Zen den Ausgangspunkt für eine kompositorische Übersetzung bilden und im Klangergebnis akustisch wahrnehmbar werden.

In der Komposition gibt es keinen gestaltenden Mittelpunkt, der inszenierte "Klangkosmos" wird dezentral an verschiedenen Orten durch verschiedene Radiosender organisiert, die gleichwertig am akustischen Ergebnis beteiligt sind. Die verschiedenen Radiostationen stehen im Raum und in Echtzeit in hörbarer Verbindung und fokussieren die akustische Wahrnehmung bei der Rezeption auf das Hier und jetzt. Alle zufällig entstehenden Klangkombinationen sind gleichwertig. Jeder akustische Moment ist einzigartig, unvorhersehbar und nicht wiederholbar.

Ein geistiges Anhaften am hörbaren Ergebnis ist unmöglich, die akustische Form fließt durch die Zeit, sie ist keine bestimmte Form des Seins, sondern eine unbestimmte Form des ständigen Werdens. Die Dauer dieser Komposition ist auf Unendlichkeit angelegt.

Medien: elektronische Bauelemente, Lautsprecher, Leuchtdioden, elektronische Steuereinheit, Netzteil, Kupferkabel, Acrylglas, Aluminium.

Abmessungen: variabel / Höhe: 4m, Breite: 10m, Tiefe: 10m.

Konzept, Technik, Realisation: Nicole Pawlowski
Mitarbeit Konstruktion: Karl Tomic
Videodokumentation / Fotos: © Nicole Pawlowski / VG Bidkunst, Bonn.